obwohl hier eigentlich noch eine menge unerledigte sachem herumfliegen, die dringend bearbeitet werden müssen, hier eine erste auswahl an blogreaktionen auf die tagung (obwohl das andere, wie beispielsweise andreas mindestens genauso akribisch zusammen getragen haben), die aber sicher nach und nach noch erweitert wird:
vanessa macht sich gerade fertig für den wohlverdienten urlaub (viel spaß!), olga hübscht sich fürs weinfest in bad dürkheim auf, also bleibe vorerst nur ich, um ein kurzes fazit aufzuschreiben.
als um 20.00 endlich die tür des konferenzraumes aufging und diejenigen, die tapfer das fast zehnstündige programm durchgehalten hatten blinzelnd nach draussen irrten, war endlich zeit für ein erstes durchatmen: jedes noch so exotische präsentationsproblem wurde eingefangen, die kaffeemaschine hat ohne murren im dauereinsatz über 300 tassen kaffee (und nur zwei einsame tassen heisses teewasser) produziert, niemand hat einen zuckerschock durch einen oreo-keks bekommen, alle referenten haben zumindest wohlbehalten das zkm verlassen und hoffentlich auch ihre flüge und züge pünktlich erhascht. und wer auch immer die 12 (!) reinigungstabletten für die kaffeemaschine, die in einer verborgenen seiteklappe rechts hinten gelagert waren für ein riesige süßstoffperlen oder eine beruhigungstablette gehalten hat, ist heute hoffentlich auch wieder wohlauf und hat nun zumindest ordentlich gereinigte milchschaumdüsen.
die audiomitschnitte aller vorträge werden übers wochenende zusammengeschnitten. bevor wir sie aber veröffentlichen, möchte der eine oder andere referent sie gern erst einmal selbst hören und ggf. in den privaten giftschrank verbannen: habt also geduld, die ihr sehnlichst auf die großartige keynote von peter glaser wartet!
am allerliebsten hätten wir uns direkt nach dem ende des letzten vortrages an den bildschirm des imac gedrängelt, feierabendkaltgetränke geschlürft, die schuhe in eine ecke geschmissen und alle gebloggten tagungsrückblicke gelesen. eine ausgedehnte lektüre und eine vermutlich nur unvollständige blogschau folgen aber sicher noch.
ob danach auch unser 14tage-blog den schmählichen weg aller konferenzblogs geht, wer weiss. neben den referenten und dem gelassen und heiter durch alle stromschnellen moderierenden don dahlmann sowie unseren beiden wieselflinken helfern reginald + mario folgt hier auch ein gruß an alle leser und kommentatoren: danke für die 14 tage!
verdammt leer wars um viertel vor sechs. beängstigend leer. wie auf einer tragischen kindergeburtstagsfeier, bei der das aussenseitergeburtstagskind allein mit einem papphut vor dem kuchen sitzt - naja, leer eben. zum glück wurde es dann schlagartig und innerhalb von zehn minuten doch so voll, wie wir es anhand unserer bestuhlungsschätzung angenommen hatten. nach und nach trudeln die ersten referenten ein und alle um das zkm umherirrenden wurden früher oder später durch licht aus und rauchfähnchen vor dem vortragssaal doch noch zum zielort gelockt.
vielen dank an alle besucher (und natürlich auch die teilnehmer!), die dem dreieinhalbstündigen konferenzauftakt beigewohnt haben - selbst wenn ihre produktionsmittel, wie der obenstehende blick in die gewissenhaften aufzeichnungen eines hardblogging scientist zeigen, doch von google abhängig sind.
im ameisenbau herrscht höchste betriebsamkeit: für jeden ausgestrichenen punkt auf der liste wird etwas vergessenes ergänzt und wie immer funktioniert vieles nicht (papierstau im drucker! kerzen zu dick für die wachstropfschutzgläschen! wann kommt eigentlich der getränkelieferant? ich will mich nicht im damenklo umziehen!), vieles gut (flughafentransfer eingewunken! abstractsammlung kopiert! schwere musikauswahlkrise für morgen abend überwunden!) und alles dann doch irgendwie.
wenn jetzt noch der zug, der morgen abend um 17:59 (...) in karlsruhe station macht und der einen grußredner sowie ein viertel der diskussionsteilnehmer befördert halbwegs pünktlich ist, wird alles gut. ganz bestimmt.
es soll ja tatsächlich leute geben, denen eine gewisse freude am eigenen bild innewohnt. posersternchen die immer und auf jedem foto wahlweise kunstvoll zerwühlt oder prächtig herausgeputzt aussehen - meist sogar beides. solche leute haben sicher auch freude daran, während eines vortrages (oder schlimmer noch: beim gierig-lustvollen croissantverspeisen in der pause) fotografiert zu werden. unabhängig davon, dass wir großartige croissants (und aprikosenkuchen! und zwetschgenkuchen!) von mary poppins geordert haben: voraussetzen sollte man das eher nicht.
die meisten menschen reagieren auf einen spontanen überfall durch das aufgeregte rote lämpchen einer kamera verständlicherweise auf dem spektrum zwischen moderat unmutig und unverhohlen angekotzt.
wir haben im vorfeld der veranstaltung lange darüber gesprochen, wie man das knipsen und filmen mit den handlichen technikfreuden, die das dokumentierfreudige besucherherz höherschlagen lassen, maximal sozialverträglich gestalten kann - eingefallen ist uns ausser einem eindringlichen appell (den don dahlmann auch noch einmal während der veranstaltung wiederholen wird) aber nichts. und auch auf die gefahr hin, jetzt wie die supernanny zu klingen, die damit droht kevin und jessica-michelle auf die stille treppe zu verbannen:
haltet bitte niemandem ungefragt die knipse ins gesicht oder setzt allen ehrgeiz daran, während der pausen ein foto von jemandem zu erhaschen, dem gerade ein salatblatt im gesicht oder ein hemdzipfel aus dem hosenstall hängt. auch während eines vortrages stört klicken und kamerafiepen alle anwesenden maximal. fragt einfach höflich nach, ob ein foto genehm ist - das erspart uns allen mannigfaltigen unmut im nachgang der tagung.
und wer den speziellen und absoluten fotothrill sucht, der kann ja mal probieren, ein stimmungsvolles bild von unserer nachbarin, der bundesanwaltschaft zu machen....
50 - Tatatata: Seit heute morgen, 9:02 Uhr, zeigt die Excelliste 50 angemeldete Personen. Zwar hatte ich angekündigt, dass Einträge dieser Art hier nicht zu finden sein sollten, aber unsere Sorge, vor leeren Stuhlreihen zu stehen durch die eisiger Wind pfeift, war doch zu groß, als dass ich es hier nicht erwähne. Ob das Blog auch ein wenig dazu beigetragen hat? Ein kleines bisschen?
Und man könnte glatt größenwahnsinnig werden, wenn man bedenkt, dass zu den 50 auch noch Wir (ZKMler) und Die Anderen (Museumsflaneure und Karlsruherallerlei) hinzukommen.
Das ZKM greift für die komfortable Unterbringung von Referenten und Gastkünstlern gerne auf ein bestimmtes Karlsruher Hotel zurück. Das eigentlich Absurde ist, dass wir zwar ständig dort Zimmer buchen, selbst jedoch noch nie dort genächtigt haben. Nachdem Stephan Baumann uns dieses großartig schaurige Video zur Verfügung gestellt hat (Dankeschön!), sollten wir das schleunigst nachholen.
Auch wenn die folgenden Bilder erschreckend an blass-stierende Zwillinge, Äxte, die durch Türen krachen und Blut, das durch 70er-Jahre-Flure sprudelt - erinnern: Bislang sind alle lebend, wohlbehalten und (angeblich) zufrieden wieder zurückgekommen...
das auge isst mit? wenn das mal unser einziges problem mit dem essen wäre....
lade ich privat gäste zum essen ein, dann gestaltet sich das vergleichsweise einfach und nach ein, zwei anläufen weiss man, dass die schlachtplatte beim noch nicht geouteten vegetarier nicht gut ankommt, wer keine zwiebel mag oder an einer erdnuss ersticken könnte.
für die konferenz ist das schon schwieriger, schliesslich können wir nur schlecht wie auf dem kindergeburtstag fragen, wer keine fischstäbchen mag und darum eine extraportion pommes kriegt. und wenngleich es bei (zumindest nordamerikanischen) hochzeitseinladungen gang und gäbe ist, auf der rückmeldekarte chicken oder beef anzukreuzen, hat unsere essensplanung einen deutlichen anflug von hellseherei. diese schwierigkeiten potenzieren sich noch, weil man natürlich immer versucht ist, die eigenen ernährungsgewohnheiten zum maßstab der mutmaßungen über einen teilnehmergaumen zu machen. so bin ich zum beispiel fest überzeugt, dass wir gänzlich auf milchprodukte verzichten können und vanessa findet, dass fleisch ja nun wirklich überschätzt ist - zu diesem zeitpunkt der diskussion hätte es vermutlich salzstangen mit senf zum dippen gegeben...
aus der hfg kam dann der hilfreiche hinweis, die arbeiterwohlfahrt unterhielte ein großartiges beschäftigungsprojekt, das vorzügliche speisen liefern würde. skepsis machte sich breit, die durch den hinweis, selbst die stadt karlsruhe würde dort ihr essen für hochoffizielle besuche, beispielsweise von vertretern der kommunalverwaltung krasnodar beziehen, vollauf zerstreut wurde.
darum bekocht uns nun das arbeitsprojekt mit dem großen rosa herz im logo - selbiges dürfte dem projektleiter gebrochen sein, als sich beim ersten gespräch (bei dem man rauchen durfte! in einem öffentlichen café! gigantischer pluspunkt!) unsere leicht von der seinen abweichende sicht auf die versorgung mit getränken offenbarte:
netter awo-betreuer: wie siehts denn mit sekt aus? also beim geburtstag von prof sloterdijk....(wissendes lachen)
wir: ach, eher nicht. lieber ordentlich tannenzäpfle.
enttäuschter awo-betreuer: wenn sie meinen (schmoll). wie sieht es denn mit schnäpsen aus?
wir (entsetzt): um himmelswillen! die leute sollen am nächsten tag vortragen!
(es folgt ein längerer exkurs zu kaffeemaschine und schnittchen)
hartnäckiger awo-betreuer: jetzt sollten wir nochmal über den sekt reden. also, da könnten wir einen kleinen sektempfang....
und wer jetzt denkt, damit wäre das essthema erledigt, der irrt: gerade habe ich am telefon nämlich den ferrari unter den kaffeemaschinen angemietet. wenn das der herr von der awo mtibekommt, dann bringt er bestimmt direkt eine kiste eierlikör für irish coffee mit...
Das Auge isst mit: Deshalb verhandeln wir momentan mit der Haustechnik, ob die Installation von Suzann Victor (»Contours of a Rich Manoeuvre II«, 2006) im Foyer des ZKM auch am Abend, während des Buffets für die Referenten, leuchten und schwingen darf...